Automatischer Datenabgleich bei einer der größten Banken in Kanada.
Als Oscar Peterson (gest. 2007) seinen Song „My personal touch“ schrieb, musste jeder denken, damit seien Klaviertasten gemeint, die so persönlich berührt würden. Weit gefehlt: Der weltberühmte Jazzpianist widmete das Stück den „personal touch banking machines“ der größten kanadischen Bank. Die waren schon 1981 extrem smart in der Bedienung. Komplexe Technik, die sich hinter nutzerfreundlichen Oberflächen versteckt – für die Umsetzung dieses Prinzips bedient sich die Bank der Produkte von Beta Systems, mit denen sie ihre Rechenzentrumsprozesse am Laufen hält. Es ist eine unserer größten Installationen von Beta 91 in Nordamerika, die seit Einführung Anfang der neunziger Jahre permanent erweitert wurde.
Beta 91 kommt hier für den automatischen Datenabgleich von Soll- und Ist-Werten innerhalb verschiedenster z/OS-basierter Bank- und Finanzanwendungen zum Einsatz. Die Bank verfügt damit über eine standardisierte Methode zur automatischen Verifizierung der unter z/OS verarbeiteten Daten und Protokolle. Bereits genutzte Abstimmungs- und Kontrollverfahren kann das Mainframe-Team mit Beta 91 automatisieren und erweitern.
Rund 400 Anwendungen laufen auf dem Mainframe im Rechenzentrum der Bank insgesamt. Bei knapp 100 ist ein permanentes Balancing notwendig. Auf verschiedenen Stufen müssen dabei die von den Anwendungen erzeugten Ist-Werte mit vorgegebenen Kontrollwerten oder Werten der Vergangenheit abgeglichen werden. Stimmt alles überein, kann der Prozess weiterlaufen. Wird er aber mit falschen Zahlen fortgesetzt oder erst verspätet, können sich diese Fehler in falschen Berechnungen oder Fehlinformationen gegenüber dem Kunden fortsetzen.
Automatischer statt manueller Datenabgleich
Früher liefen diese Abstimmprozesse rein manuell ab. Operationen wurden abgearbeitet und wenn immer nötig abgeglichen, bevor die Produktion weiterlaufen konnte. Die Einführung von Beta 91 erlaubte der Bank dann den schrittweisen Übergang zur automatisierten Abstimmung. Dafür wird ein automatisierter Abgleich in den Batchlauf eingebaut. Beta 91 scannt die Kontroll-Reports und extrahiert die Totals; es prüft, ob die Anzahl Datensätze bei einer Transaktion nach der Verarbeitung genauso hoch ist wie davor, diese also vollständig verarbeitet wurden.
Dies geschieht in der Regel nachts, derzeit bei rund 1.000 Jobs. Meldungen über Abweichungen lassen sich die Beschäftigten wahlweise via E-Mail, Konsole, Tivoli oder Log-Dateien mitteilen. Die Prüfroutinen kann die Bank vollständig in ihre bestehenden Prozesse integrieren und direkt aus der JCL in einem eigenen Step oder aus dem Programmcode der Anwendung aufrufen.
Das Ergebnis: bessere Datenqualität und weniger Fehler
Die Bank profitiert dadurch auf zweierlei Art und Weise. Zum einen sind automatisierte Abgleiche viel weniger fehleranfällig als manuelle, zum anderen ist der Geschwindigkeitszuwachs enorm. „Bis zu zehnmal so schnell sind wir heute durch die automatisierte Abstimmung. Ohne Beta 91 wäre es ein Chaos. Um alle Prozesse manuell abzugleichen, bräuchte unsere IT-Abteilung wohl 20-30 Beschäftigte mehr“, erzählte uns ein Mitarbeiter aus der IT. Denn was wäre die Regel? Hochbezahlte Fachleute müssten einzelne Jobprotokolle auf Inkonsistenzen absuchen, Batchprozesse kämen immer weiter in Verzug. Neben dem manuellen Aufwand resultieren finanzielle Risiken daraus, wenn aktuelle Zahlen nie ganz sicher sind und die mangelnde Datenqualität eine vernünftige Finanzplanung erschwert. Schließlich drohen Verletzungen gesetzlicher Vorgaben (SOX) und damit der Verstoß gegen allgemeine Compliance-Richtlinien.
IT-Infrastruktur von Banken wird komplexer
Dies ist keine Übertreibung, schaut man sich die verändernde IT-Infrastruktur von Finanzdienstleistern einmal in Gänze an.
Nicht nur bei der kanadischen Bank, sondern bei allen Finanzdienstleistern beobachten wir: Über die Jahre ergänzen immer neue Produkte und Tools das Portfolio und bilden die zugrunde liegenden Prozesse ab. Einzelne Anwendungen wachsen und müssen neue Anforderungen erfüllen. So steigt die Zahl der Batch-Jobs in den Applikationen und damit auch die Zahl der Abgleiche.
Im vorliegenden Fall etwa ist die Zahl der Routineabgleiche im POS-System mit heute 20 fast doppelt so hoch wie noch vor 15 Jahren. Ähnliches gilt für weitere typische Anwendungen, in denen Beta 91 seinen Dienst versieht, ob zur Generierung und Verwaltung von Service Reference Files, Steuerung der Personal Touch Banking Machines u.v.a.
Den Bankkunden selbst interessiert es letztlich nicht, wie die Backend-Prozesse im Einzelnen ablaufen. Er profitiert nur davon, dass die Mainframe-Abteilung ihren Job beherrscht und für nahtlose, fehlerfreie Prozesse im Unternehmen sorgt. Ganz einfach, weil das Geldabheben am PTB reibungslos funktioniert, er keine Doppelabbuchungen auf dem Konto zu verzeichnen hat oder keine fehlerhaft maschinell erzeugte Mahnung erhält.
So minimieren sich die Fehler in allen Anwendungen, denn sie werden frühzeitig erkannt, behoben und können sich gar nicht erst fortpflanzen. Weil Kontrollprozeduren sowohl auf produktiven wie Entwicklungs- und Testsystemen eingesetzt werden, laufen die Mainframe-Anwendungen der Bank seit Jahren stabil und zuverlässig.
Wechsel auf Beta 91 Discovery in Vorbereitung
Für 2017 ist der Sprung von der bisherigen Agility- zur Discovery-Produktgeneration von Beta 91 geplant. Damit wird deren Einsatz noch komfortabler. So kann das Mainframe-Team die Kontrollsoftware dank XCF-Unterstützung von jeder logischen Partition aus aufrufen. Bei fehlerhaften Produktionsläufen können die IT-Experten mit Beta 91 Discovery die betreffenden Jobs komplett bzw. teilweise rückgängig machen, wobei die Felder ihre ursprünglichen Werte erhalten.